Alte Erna

Schiffstyp: Pavillontjalk
Länge: ü. A. 22,00 m
Rumpflänge: 15,86 m
Breite: 4,15 m
Tiefgang: 1,40 m
Baujahr: 1904
Segelfläche: 116 qm
Bauort: Dordrecht, NL
Baumaterial: Stahl
Motor: SMB OMC 352 /130 PS
Heimathafen: Seebad Altefähr

Aus der Geschichte der ERNA

Die Pavillontjalk ist ein über 120 Jahre altes Plattbodenschiff. Diese Art von Schiffen wurde auf Schiffswerften in Zuid-Holland und Noordwest-Brabant von lokalen Schiffseigner aus Zeeland gebaut. Die Bezeichnung „Pavillontjalk“ entstand wegen dem erhöhten Deck im Hinterschiff. Es waren Schiffe ohne Deckshaus, die Wohnung war im Achterunter. Um etwas mehr Raum zu bekommen, wurde das Achterunter auf derselben Höhe wie die Oberseite des Bords gebracht, das Potsdeksel (buchstäbliche Übersetzung Topfdeckel). Dieses erhöhte Hinterdeck nennt man Paviljoen.

Der Eingang war an der Vorderseite von diesem Paviljoen an Backbord. Hier war eine Niedergangsluke worunter sich eine Treppe befand. Licht kam durch ein Oberlicht unter dem Helmstock und ein Fenster, oder ein kleines Tor in der Haut an beiden Seiten vom Ruhr. Die Form vom Rumpf war abhängig von der Größe der Schiffswerft wo das Schiff gebaut wurde.

ERNA wurde 1904 in Dordrecht/Holland als reiner Frachtensegler ohne Motor gebaut und hieß „Luctor et emmergo“ (Übersetzung: „die Gegenankämpfende und immer wieder Auftauchende“). Das Schiff war im Besitz einer Familie Korsmann und fuhr im Revier der Schelde, den Südholländischen Inseln und dem Ijsselmeer.

ERNA war eines der Schiffe, mit dem das Ijsselmeer geschaffen wurde. Mit ihr wurde hauptsächlich der Kies transportiert, der für den Bau des Dammes benötigt wurde. Die Männer, die diese Schiffe fuhren, wurden Ijsselmännen genannt und mussten die Schiffsladung per Hand be- und entladen. Bei ERNA waren das bis zu 48 Tonnen, wie an den immer noch vorhandenen Eichmarken am Schiffsrumpf zu erkennen ist.

1927 wurde das Schiff während der Weltwirtschaftskrise aus Holland aufgekauft und erhielt den Namen Maria Magdalena. 1932 wurde Maria Magdalena verkauft und umgetauft in Frieden. 1938 erfolgte wieder ein Verkauf und nun hieß das Schiff ERNA Gesina. 1943 kam das Schiff zu dem Herrn Franz Jung/Gollnow aus Kolberg und erhielt ihren heutigen Namen ERNA. Die gesamte Familie Jung/Gollnow floh mit ihrem Schiff ERNA am Ende des 2. Weltkrieges von Kolberg nach Demmin und wurde dort nach dem Krieg sesshaft. Hier wurde Sie ein Teil der Pommernflotte.

1950 wurde es in Stralsund mit der Nummer O SD 78 D geeicht und fuhr motorisiert bis 1962 weiter Fracht auf der Peene, dem Haff und Ostseeraum. 1962 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und von der Interflug der DDR bis 1990 als Campingschiff in Wiek auf dem Darß betrieben. Das Schiff gehörte somit zum Volkseigentum der Deutschen Demokratischen Republik.

Ende der 90er Jahre wurde ERNA in die Barthe auf die Ramminsche Werft geschleppt und fast zehn Jahre sich selbst überlassen. 2008 wurde die ERNA in einem völlig verwahrlosten Zustand von den heutigen Betreibern, dem sich dann gründenden Verein ERNA – Alte Schiffe in Vorpommern e.V., entdeckt. In langjähriger Arbeit (6,5 Jahre) wurde das Schiff restauriert und äußerlich in den Originalzustand von 1904 zurückversetzt. Im Schiffsinnern, dort wo sich ehemals die Ladung stapelte, entstand ein dem Charakter des Schiffes entsprechender rustikaler Innenausbau mit zwei Kammern, Toilette sowie einem geräumigen Salon mit Kombüse und Kohleofen.

Seit Mai 2015 segelt die ERNA wieder auf Boddengewässern und Ostsee. Heute ist ERNA im Seebad Altefähr beheimatet und hat dort auch ihren festen Liegeplatz. 

Im Winterlager 2020/2021 erfolgte ein umfangreicher Farbaufbau der Außenhaut. Der Rumpf des Schiffes wurde komplett sandgestrahlt und es folgte ein 10-facher Farbaufbau. Das Laufdeck und die Ladeluke erhielten ebenfalls einen neuen Farbaufbau. Der Mast, die Gaffel, der Baum und der Klüver wurden demontiert, geschliffen und neu konserviert. Die alte Reeling ersetzten wir durch eine neue (jetzt mit der Höhe von 1,10m). Auch im Inneren des Schiffes gab es ein paar Umbau- und Optimierungsarbeiten. 

Im Winter 2022/2023 erfolgten die laut der neuen Schifffahrts-verordnung geforderten Einbauten. So bekam ERNA eine Brandmeldeanlage, einen Bilgenalarm und im Maschinenraum eine neue Feuerlöschanlage.

Schiffstyp: Pavillontjalk
Länge: ü. A. 22,00 m
Rumpflänge: 15,86 m
Breite: 4,15 m
Tiefgang: 1,40 m
Baujahr: 1904
Segelfläche: 116 qm
Bauort: Dordrecht, NL
Baumaterial: Stahl
Motor: SMB OMC 352 /130 PS
Heimathafen: Seebad Altefähr